Taschengeld bei Hartz4 ?

Mama_Deluxe

Beitrag von Mama_Deluxe » 28 Mai 2009, 09:05

Original geschrieben von triomama

Da schlackern mir aber die Ohren. Ganz ehrlich ich verdiene 1000€ mein mann fast 2000€ und wir haben keine 400€ einfach mal so fürs Taschengeld. Hammer das man so viel geschenkt bekommt.
Wenn ich 3000.- Euro im Monat zur Verfügung hätte, wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, irgendwo um einen Zuschuss zu bitten, das kannst du mir glauben! Zuschüsse sind eben nun mal dafür da, sorry, aber aus deinem Beitrag springt einem ja der Neid schon förmlich entgegen... unglaublich!


Original geschrieben von chinchilla_

Ich muß sagen, ich muß mir mein gesamtes Geld (Bahnfahrkarte vorstrecken, Selbstbeteiligung und Taschengeld) gaaaanz mühsam vom Munde absparen. Und dann hatten wir ja auch noch die Kommunion. Denke wir arbeitenden sind da doch etwas benachteiligt was Zuschüsse vom Staat angeht (oder von irgentwelchen Institutionen). Wir zahlen immer nur Steuern Steuern Steuern und gucken in die Röhre ;D
Klar, "ihr Arbeitenden" seid schon sehr benachteiligt. Schließlich habt ihr das schwere Los gezogen, einen Arbeitsplatz zu haben!
Wenn du sooooo wenig Geld verdienst, daß du dir alles ganz mühsam vom Munde absparen mußt, hast du übrigens auch ein Anrecht auf Zuschüsse, dafür gibt es sie schließlich! Ich habe auch mal Steuern, Steuern und Steuern bezahlt und ich werde es in ein paar Monaten wieder tun, aber in die Röhre mußte ich nie gucken, denn ich hatte das Geld, das ich brauche, und hätte ich es nicht gehabt, hätte ich Anspruch auf Zuschüsse gehabt!
Ich hatte letztes Jahr noch Taufe und zweimal Einschulung - noch Fragen?



@Esterhasi: Wenn du mit einem Kind 250.- Euro ausgegeben hast, finde ich die Relation für 400.- Euro mit 3 Kindern (inclusive Klamottenkauf) eigentlich mehr als normal, oder?


So, jetzt werd ich mich in meinem Liegestuhl im Garten meines 800-m²-Hauses legen, gemütlich meine Zigaretten rauchen und mein Bierchen trinken und anschließend meinen Neuwagen durch die Waschstraße fahren, bevor ich meine schlecht erzogenen Kinder wieder abhole...

Und wenn ihr mal wissen wollt, wie Hartz-IV-Empfänger WIRKLICH leben, dann schaltet den Fernseher aus, wenn diese Reportagen auf RTLII kommen und kommt bei mir vorbei - vielleicht werden euch dann mal die Augen geöffnet!

LG, Chrisi

BetsyB

Beitrag von BetsyB » 28 Mai 2009, 09:23

Vorweg: ebenfalls alleinerziehend, finanziell mit Halbtagsstelle + Kind auch nicht grad Porsche-Fahrer. Ein Einkommen von 3.000 Euro ist für mein Empfinden auch viel, ja! Da machts der Blickwinkel!

Dass es mit HartzIV eng ist, mag ich nicht zu bezweifeln! Dass es die anfrisst, die lieber arbeiten würden, auch nicht! Und vor den Menschen zieh ich auch den Hut! Und ich gönne DA jede caritative Unterstützung (sofern sie nicht für Alk oder Zigaretten verpulvert wird, sondern Mama+Kind zu Gute kommen).

Scheint mir eher an den Menschen negativ zu hängen, die gar nicht arbeiten wollen und GERNE die Hand aufhalten, weil es sich auch schön lebt, ohne zu arbeiten. Und da geht allen anderen einfach Geld aus dem Sozial-System verloren, dass anderen Bedürftige dann fehlt. Egal ob aus staatlichen Töpfen oder caritativen Töpfen!

Deshalb sollte sich keiner angegriffen fühlen, dem der Schuh nicht passt! x)
Und die, denen er passt, die sowieso nur "mitnehmen, was man kriegen kann"-drauf sind, merken nichtmals, wie es anderen geht!

Mama_Deluxe

Beitrag von Mama_Deluxe » 28 Mai 2009, 09:36

Betsy, dein Beitrag ist super geschrieben, vielen Dank!

Gott sei Dank paßt mir der Schuh nicht, aber die, die über andere urteilen, sollen sich erst mal die Realität ansehen und DANN schreiben!
Für die, die's nicht verstanden haben - ich trinke nicht, ich rauche nicht, und ich bin auch kein stolzer Hausbesitzer! Aber in diesen eben genannten Reportagen, in denen die Kamera eine Hartz-IV-Familie beim Einkaufen begleitet, wird eben immer nur die eine Seite gezeigt - Kind fragt, ob man TK-Spinat kaufen kann, Mutter sagt nein, da für 49 Cent zu teuer und nicht drin. An der Kasse auf dem Band dann 2 Flaschen Bier, 2 Päckchen Zigaretten und eine Dose Hundefutter.

Aber es gibt eben immer welche, die sich gar nicht informieren WOLLEN, weil sie zu sehr in ihre Meinung verbohrt sind und die Realität, die vielleicht nicht in ihr Bild paßt, nicht sehen wollen.

Schwamm drüber.

LG, Chrisi

BetsyB

Beitrag von BetsyB » 28 Mai 2009, 09:43

Ich glaube schon, dass die meisten, die ich hier lese, informiert sind. Aber weisst du, das Negative bleibt nunmal hängen. Und das ist eben der Frust über die Menschen, die allen anderen auf der Tasche liegen und sich gar nicht bemühen, sich selber zu versorgen. Oft sind es eben diese "blinden" Menschen, die weder ihr unsoziales Verhalten wahrnehmen, noch ihr mangelndes Versorgungs- und Gesundheitsverhalten insb. ihren Kindern gegenüber.

Und ja, mit anzusehen, wie andere faul auf der Haut liegen und genausoviel Geld zur Verfügung haben, wie man selbst, arbeitend+Kind, ist oft bitter! Und diese Verbitterung spürst du in Äusserungen hier! Was aber nicht heisst, das DU so bist!

(In der Kur wurde mir von einer dummen-jungen-Gans in einem Gesprächskreis vorgeschlagen, ich könne ja aufhören zu arbeiten, dann hätte ich mehr Zeit für mein Kind und die Doppelbelastung nicht mehr - wenn man das Geld doch kriegen kann vom Staat! Wir (3 andere Mütter und ich) sind ihr mit Worten an die Gurgel gesprungen!
Oder eine andere Mutter beantragt 2 Tage nach "Frist" Verlängerung, nimmt mir für diese Beantragung mein letztes der drei Einzelgespräche weg, rafft das nicht und erzählt dann frank und frei: sie würde noch eine Woche Urlaub machen, wenn man es doch kriegen kann, muss man es mitnehmen - nein, Anwendungen macht sie nicht mehr, sie macht Urlaub! :kopfanwand:

Ursula

Beitrag von Ursula » 28 Mai 2009, 10:08

ich denke auch, dass es die negativ Beispiele sind, die bei den Leuten (mir inbegriffen) hängen bleiben. Ich sehe die ganzen Nachmittagssendungen so gut wie nie, da ich Vollzeit arbeite, aber ich habe eben auch einige Negativ Beispiele in meiner Nachbarschaft. Kenne aber auch andere, wo die Mütter wirklich bemüht sind ihre Kinder aus da raus zu bekommen und vor denen ziehe ich den Hut.

Ich kann mir vorstellen, dass du Chrisi zu den zweiteren gehörst und somit meine Hochachtung, denn obwohl mein Mann durch unregelmäßigen Schichtdienst auch sehr oft nicht daheim ist, aber hin und wieder dann doch.

Mama_Deluxe

Beitrag von Mama_Deluxe » 28 Mai 2009, 12:04

Betsy, und genau DIE, die du hier beschreibst, produzieren diese abwertende Haltung gegenüber - ich sage jetzt mal "in Not geratene" - ALGII-Empfänger. Da krieg ich echt die Krise... wenn man solche Beispiele hört, ist mir auch klar, daß so was hängenbleibt. :kopfanwand:

Ich habe bis zur Geburt meines Kleinsten auch 3 volle Tage die Woche gearbeitet und hatte dadurch "nur" knapp 100.- Euro mehr als ohne Job. Ich sehe es so, daß ICH mir mein Geld selbst verdient habe, selbst wenn ich noch aufstockend ALGII beziehen mußte. Viele sehen es aber eben so, daß sie sagen "ich geh doch für 100.- Euro nicht 3 Tage die Woche arbeiten!?". Das ist einfach eine falsche Sichtweise! Und durch solche Äußerungen kommen diese Meinungen auf!
Es war reichlich schwer für mich, einen Job zu finden, denn Alleinerziehende - vor allem mit 2 oder 3 Kindern - sind ja "sowieso die meiste Zeit nicht da, weil die Kinder krank sind". Auch wieder so eine Aussage. Ich war in 3 Jahren MIT Kindern nicht einen einzigen Tag zu Hause, ich hatte IMMER eine Betreuung für die Kinder, wenn sie krank waren! Aber die Allgemeinheit glaubt das nicht, weil sie es sich nicht vorstellen können, und was ich mir nicht vorstellen kann, kann es so auch nicht geben...

Ich arbeite, seit meine Kinder in den Kindergarten kamen, einmal pro Woche ehrenamtlich bei der Tafel. Ihr könnt mir glauben, daß ich da beide Seiten - und zwar in Extremfällen - zu Gesicht bekomme. Es gibt welche, die trauen sich kaum was mitzunehmen (viele trauen sich gar nicht erst, einen Berechtigungsschein zu beantragen!!), und es gibt die, die meinen , sie hätten jede Woche das Recht auf Waschpulver, Kaffee und sonstige Sonderausgaben. Wir haben sogar eine Kundin, die mit Einkaufszettel antanzt und nur Brot wünscht, das nicht älter als einen Tag ist!???

Dieses leidige Thema müßte wirklich auch in den Medien intensiver behandelt werden. Und vor allem müßten DIE Hartz-IV-Empfänger, die schwarz arbeiten oder ihr ganzes Geld für Alkohol und Zigaretten verprassen und so den Kindern kein anständiges Essen mehr kaufen können, ganz einfach Konsequenzen zu spüren bekommen. Aber wenn das alles so einfach wäre, wäre es ja zu schön...

Ursula, wie gesagt, mir ist schon klar, daß das, was man am meisten sieht, hängenbleibt. Vielleicht ist einfach auch das Problem, daß genau die negativen Beispiele einfach auffallen.
Ich bekomme oft zu hören "Waaaas?? Du bekommst Hartz IV???? Ihr seht doch gar nicht so aus...".
Klar, ich gebe das Geld vom Staat ja auch für anständige Klamotten und gesundes Essen aus! Ich rauche nicht, ich trinke nicht, und da Babysitter in meinem Budget nicht vorgesehen sind, kann ich auch nicht ausgehen und somit kein Geld verbraten. Aber die weitläufige Meinung ist eben - was ich wie gesagt aufgrund meiner Tafelarbeit durchaus verstehen kann - daß Hartz-IV-Empfänger "anders" aussehen. Man hat dann schnell mal so ein Bild von zahnlosen biertrinkenden Leuten im ausgewaschenen Jogginganzug inclusive der zahlreichen colatrinkenden Kinder im Kopf, aber leider viel zu selten die, die gerne arbeiten würden, aber aufgrund mangelnder Kinderbetreuung oder schwieriger Jobsuche keine Anstellung finden. Schade eigentlich...

die-mutz

RE:

Beitrag von die-mutz » 28 Mai 2009, 12:34

Original geschrieben von Mama_Deluxe

Aber die Allgemeinheit glaubt das nicht, weil sie es sich nicht vorstellen können, und was ich mir nicht vorstellen kann, kann es so auch nicht geben...

Ich bekomme oft zu hören "Waaaas?? Du bekommst Hartz IV???? Ihr seht doch gar nicht so aus...".
Klar, ich gebe das Geld vom Staat ja auch für anständige Klamotten und gesundes Essen aus! Ich rauche nicht, ich trinke nicht, und da Babysitter in meinem Budget nicht vorgesehen sind, kann ich auch nicht ausgehen und somit kein Geld verbraten. Aber die weitläufige Meinung ist eben - was ich wie gesagt aufgrund meiner Tafelarbeit durchaus verstehen kann - daß Hartz-IV-Empfänger "anders" aussehen. Man hat dann schnell mal so ein Bild von zahnlosen biertrinkenden Leuten im ausgewaschenen Jogginganzug inclusive der zahlreichen colatrinkenden Kinder im Kopf, aber leider viel zu selten die, die gerne arbeiten würden, aber aufgrund mangelnder Kinderbetreuung oder schwieriger Jobsuche keine Anstellung finden. Schade eigentlich...
:snack: Schließe mich dem an!

Echt :interessant: ....

LG die-mutz

Spacy

Beitrag von Spacy » 08 Jun 2009, 11:07

Ich habe gehört das man dies auch bei der Diakonie beantragen kann.. werd das prob und mal schauen ob wir Glück haben ..

alvaol
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Beitrag von alvaol » 08 Jun 2009, 11:16

Sicherlich kann man nicht alle Harz 4-Empfänger über einen Kamm scheren, ich fand auch nicht, daß das hier so negativ geschrieben wurde.
Aber Ihr müßt auch mal die Leute verstehen, die den ganzen Tag arbeiten, und am Ende des Monats genausoviel oder sogar noch weniger Geld rausbekommen als ein ALG II-Empfänger. Da fragen sich viele, warum ???
Und das verstehe ich sehr gut, mir gings auch so.

Und es gibt eben auch die, die kein ALGII bekommen, so wie ich, weil mein Mann der Millionär so viel verdient.

Und ich habe keinerlei Zuschüsse zur Kur bekommen.

Das sind dann die, die immer dazwischen liegen, nicht zu arm und nicht zu reich, da gibts nirgendwo extra Geld.

LG
Anja

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katja77
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RE:

Beitrag von katja77 » 08 Jun 2009, 11:39

Original geschrieben von alvaol

Sicherlich kann man nicht alle Harz 4-Empfänger über einen Kamm scheren, ich fand auch nicht, daß das hier so negativ geschrieben wurde.
Aber Ihr müßt auch mal die Leute verstehen, die den ganzen Tag arbeiten, und am Ende des Monats genausoviel oder sogar noch weniger Geld rausbekommen als ein ALG II-Empfänger. Da fragen sich viele, warum ???
Und das verstehe ich sehr gut, mir gings auch so.

Und es gibt eben auch die, die kein ALGII bekommen, so wie ich, weil mein Mann der Millionär so viel verdient.

Und ich habe keinerlei Zuschüsse zur Kur bekommen.

Das sind dann die, die immer dazwischen liegen, nicht zu arm und nicht zu reich, da gibts nirgendwo extra Geld.

LG
Anja

Das sehe ich ganz genauso! Wen ich ja was zu sagen hätte, würden es bei mir egal was für Zuschüsse es sind, kein Bargeld ausgezahlt werden. Sondern in den Orten mit Geschäften Verträge gemacht, die dann die Ware gegen Gutschein eintauschen. Ich würde auch Bonusmarken verteilen, z.B. für ordentliches Auftreten, sprich wenn man ordentlich und gewaschen zu Terminen erscheint, oder Ehrenamtstätigkeiten in der Zeit der Arbeitslosigkeit. Von diesen Gutscheinen kann man sich dann extras dazu kaufen.

Was ich aber nicht verstehe ist: Warum muss man für eine Kur extra Sachen kaufen?
Ich brauche Kleidung genauso wie zu Hause.
Ich spare das Geld für Essen und Trinken, das ist mit den 10 Euro pro Tag abgedeckt,
Die einzigsten Kosten die doch mehr entstehen sind meine Ausflüge die ich mit meinen Kindern mache. Das macht man doch zu Hause in der Regel auch. Und da ist es doch mir und meinem Budget überlassen was ich mache und was nicht. Ich kann halt nur ausgeben was ich habe.
Ich möchte nciht wissen, wieviele sich in der Kur verschuldet haben, weil sie meinen alles machen zu müssen.


Ich finde es aber schon gut das Leute finanziell unterstützt werden, wenn sie es wirklich brauchen, aber es sollte im Rahmen bleiben. Es kann nicht sein, das man mehr bekommt als eine Familie wo beide Partner arbeiten gehen! Dann würde ich mich auch fragen, warum bin ich so doof und gehe ehrlicher Arbeit nach!

Liebe Grüße
Katja


Ach eins noch zum Schluß:
Als ich die Überschrift das 1. Mal las, war mein 1. Gedanke: Toll Hartz IV, billiger Urlaub und dann noch von uns Taschengeld haben wollen? Viel halt gleich so negativ auf. Weil man es leider sehr oft so erlebt hat! Jetzt kenne ich die Geschichte und sehe es etwas anderst.
Liebe Grüße Katja

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