aufdemWeg hat geschrieben:
was kommt denn in einer Reha auf mich zu?
- welche Anwendungen gibt es z.B. bei psychosomatischer Reha?
nur Beispiele, ich beharre dann nicht auf genau die, weil das ja von Klinik zu Klinik unterschiedlich sein wird. Nur eben mal so, ungefähr.
Gespräche, Sport auch?, was gibt es so überhaupt für Therapien?
- wie kann man da wieder (aktiv) zu Kräften kommen, wenn man momentan keine Kraft hat?
- wie kann man sich so eine Reha vorstellen?
blöd gefragt, ich weiß. Daher ist mir die beiden Fragen drüber erst mal wichtiger.
Ich war ja auch zu einer psychosomatischen Reha, mein Sohn war mit, eigentlich als Begleitkind. Vor Ort haben die Kinderärzte aber gefragt, ob er nicht auch die eine oder andere Sache mitmachen kann, denn wenn er schon mal hier ist, könnte man das ja auch nutzen. Juli war damals 6 Jahre alt und sollte in ein paar Wochen eingeschult werden. Somit bekamen wir auch gemeinsame Anwendungen, wie zum Beispiel Mutter-Kind-Malen oder zusammen Musik machen. Das sollte die Mutter-Kind-Beziehung stärken ect. Wir fanden das toll. (Hierbei sei gesagt, dass diese Klinik auch Kinder und Jugendliche behandelt, und deswegen war das möglich...)
Morgens haben wir erst mal zusammen gefrühstückt, die Mütter mit den Kindern durften immer eine halbe Stunde VOR den anderen Patienten in den Speisesaal. Um acht ging es dann in die Kindergruppe. Wenn er am Vormittag ne Anwendung hatte (zum Beispiel Sport ect.), dann haben die Therapeuten die Kids immer abgeholt und wieder zurück gebracht. Wir Mütter mussten uns darum null kümmern.
Ich hatte morgens immer erst mal Entspannungs-Yoga. Danach ne Pause, dann mal wieder ne Stunde Schwimmbad, dann wieder Pause bis zum Mittag. Ich habe, genau wie einer MutterKindKur beim Aufnahmegespräch gesagt, dass ich hier keinen täglichen Marathon hinlegen werde. Somit war mein Tagesablauf mondän mit vielen Lücken dazwischen.
Bei uns wurden so einige Sachen angeboten, die man ausprobieren konnte und auch sagen konnte, ob man merkt, dass es was bringt oder eher nicht.
Einzeltherapie (Pflicht)
Gruppentherapie(eigentlich Pflicht, aber ich habe Gründe dagegen gehabt, und ich braucht nicht)
Entspannungstechniken,
Kreativ- und Körpertherapien,(z.B. Atemtherapie, progressive Muskelentspannung ect) zum Umgang mit Ängsten, mit Depressionen, mit Schmerzen,
Soziales Kompetenztraining,
Berufliches Stressmanagement,
genderspezifische Gruppen,
Arbeits- und Ergotherapie,
Ernährungsberatung, (gemeinsames Kochen)
Gesundheitsseminare,
Infoveranstaltungen,
suchtspezifische Veranstaltungen,
Erziehungsberatung,
Sport etc.
Hinzu kommen Sozialberatung,
Chefarztvisiten,
Chefarztkreise als Diskussionsveranstaltungen,
ggf. konsiliarärztliche Beratungen,
Physiotherapie,
Angehörigentreffen,
Familiengespräche u.v.m.
Mittags habe ich dann mit meinem Sohn zusammen gegessen, er hätte aber auch in der Kindergruppe essen können.(Die Kleineren können dort auch Mittagsschlaf machen)
Ab 14.00 Uhr ging er dann wieder in die Kindergruppe und ich hatte nachmittags dann noch so ein oder zwei Termine. Aber wirklich nicht oft. Somit war für mich genügend Zeit zwischen den Anwendungen zur Regeneration, zum Plausch mit anderen Patienten, zum Lesen oder Dösen oder was weiß ich.
Da es sich um eine Klinik handelte, die auch Kinder und Jugendliche behandelt, waren die Gegebenheiten der Betreuung vor Ort natürlich optimal. Es wurde soviel mit den Kids unternommen, ob Ausflüge oder Thementage ect. Somit konnte ich mich auch entspannen, was natürlich zum Wohlbefinden beitrug.
Klar ist, dass es in einer Reha ein ständiges Kommen und Gehen ist. Dort war jeden Dienstag und Donnerstag An- und Abreise. Soll heißen, man lernt Mitpatienten am 2. Tag kennen, die vielleicht schon 5 oder 6 Wochen hinter sich haben und demnächst nach Hause fahren. Wir hatten Glück. Im Mutter-Kind-Haus waren wir auf dem Gang 6 Mütter, die alle fast zeitgleich anreisten und mit 1 Woche Unterschied wieder abreisten. Somit hatten wir als Kernzeit 4 gemeinsame Wochen.
Ich wurde nach 4 Tagen gefragt, ob ich verlängern möchte (genehmigt waren anfangs 4 Wochen). Da habe ich auf 6 Wochen verlängert. Hätte auch noch länger bleiben können, aber die Einschulung meines Sohnes stand an. Da ich mit dem Auto angereist bin, kann ich zu der Fahrkartenfrage keine Auskunft geben.
Man sollte bedenken, dass man genauso wie bei einer MuKiKur 10 Euro Tagessatz zuzahlen muss, bis zu 28 Tage lang. Danach ist ja Schluss. Wenn man länger als 6 Wochen Dienstausfall hat, dann zahlt die RV wohl Übergangsgeld. Ich brauchte das damals nicht, bei mir kam es gerade so hin mit den Tagen.... (habe 6 Wochen Entgeltfortzahlung).