Lernbehinderung

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aufdemWeg
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Re: Lernbehinderung

Beitrag von aufdemWeg » 07 Feb 2015, 22:23

Claudia70Benedikt hat geschrieben:Außerdem kommt es zwangsläufig bei einer unbehandelten Lernstörung unweigerlich zu psychischen Beschwerden.
so lange das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist, kann man ja noch "hoffen"
bzw. aufschieben - und hoffen, dass, wenn der Mensch (Kind, Pubertierender etc.) alt genug ist, eine andere Stelle für die Kosten aufzukommen hat :roll: :evil:

ist leider öfter so und für die, die darum kämpfen anstrengend und die Auswirkungen :(

wünsche viel Kraft für's weiter kämpfen!
Finde Menschen, die dir gut tun gib ihnen Vertrauen
gehe denen aus dem Weg, die dir nicht gut tun
und behalte jene im Augenwinkel, die dir schaden, aber mache sie nicht zum Mittelpunkt deiner Gedanken/deines Fühlens - den Platz haben sie nicht verdient

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Claudia70Benedikt
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Re: Lernbehinderung

Beitrag von Claudia70Benedikt » 07 Feb 2015, 22:35

Ich will nicht mehr warten. 4,5 Jahre warten mit einem Kind, das psychische Probleme mit seinem Lernproblem hat sind genau 4,5 Jahre zu viel. Ich versuche nur noch alles in meiner Macht stehende zu tun, um den Schaden zu begrenzen. Ich lege keinen Wert mehr auf die Aufgaben, die Eltern sonst übernehmen, wie z. B. Hausaufgabenüberwachung, Lernen für Klassenarbeiten oder andere Pflichten, die uns Eltern obliegen. Mein primäres Ziel ist seit Jahren, mein Kind im Gleichgewicht zu halten, was mal mehr oder weniger klappt.
Benedikt hat in seinem letzten Zeugnis gute Noten, außer Mathe und auch Deutsch, welche Integrationsnoten sind. In den anderen Fächern läuft alles bestens und wir können uns wirklich nicht beklagen. Aber an seinen Matheproblemen wäre er auch schon fast zerbrochen, was ich nicht noch einmal erleben möchte. Wir haben es geschafft, ihn wieder aufzurichten und er jetzt erst wirklich die nötige Hilfe annehmen will. Was schon eine enorme Entwicklung ist an die ich schon gar nicht mehr geglaubt habe. Es ist also alles abhängig von dieser Begutachtung. Ich möchte einfach nur Hilfe, nicht für mich, nicht für meinen Mann, sondern für unser Kind, der unter seinem Problem leidet. Und das wäre eigentlich gar nicht notwendig, weil es Möglichkeiten gibt. Und dass diese nicht gewährt werden ist wirklich mehr als traurig. :(
Liebe Grüße
Claudia

Mutter-Kind-Kur in Graal-Müritz, Klinik Meeresbrise vom 18.11. bis 09.12.2014

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aufdemWeg
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Re: Lernbehinderung

Beitrag von aufdemWeg » 07 Feb 2015, 22:55

schicke dir mal ganz viel Kraft rüber.
Du bringst es auf den Punkt, mir fehlen da oft die Worte ...
diese Abhängigkeit von Stellen, die nur die Kosten sehen und nicht den Menschen, ist so zermürbend

schafft man es alleine: ist man stark genug und braucht ja keine Hilfe
schafft man es nicht, bekommt man die Hilfe nicht, weil man nicht die Kraft hat sich dagegen durchzusetzen, dass man sie braucht :evil:

und hinter der Spruch: man hätte viel früher damit beginnen müssen :evil:

Drücke dir dolle die Daumen, dass es klappt, bald und zeitnah und effektiv klappt
und der Gutachtensaussteller dein Kind und die Folgen sieht und nicht nur die finanziellen Zahlen
Finde Menschen, die dir gut tun gib ihnen Vertrauen
gehe denen aus dem Weg, die dir nicht gut tun
und behalte jene im Augenwinkel, die dir schaden, aber mache sie nicht zum Mittelpunkt deiner Gedanken/deines Fühlens - den Platz haben sie nicht verdient

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Claudia70Benedikt
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Re: Lernbehinderung

Beitrag von Claudia70Benedikt » 08 Feb 2015, 08:12

Danke, das können wir wirklich gut gebrauchen. Mit meinem Burn out ist es manchmal ja auch nicht so einfach, die Kraft immer dann aufzubringen, wenn es gerade mal wieder notwendig wäre. Aber ich gebe trotzdem nicht auf und hoffe, dass alles noch gut wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt...
Liebe Grüße
Claudia

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Re: Lernbehinderung

Beitrag von meiners001 » 10 Feb 2015, 18:21

Genau, dass meine ich... das Thema "Lernschwäche - Lernbehinderung" wird einfach nicht genügend beachtet... in Niedersachsen schaffen sie gerade die Förderschulen ab... die Idee an sich ist ja auch gut... ABER die Umsetzung ist grottenschlecht... ein Kind mit dem Status "L" hat ein Recht auf zwei Förderstunden pro Woche in der Regelschule... in einer Förderschule bekommt es 20 (!) Stunden... Und den Status "L" bekommt man nur mit entsprechenden Gutachten oder Tests... und das stört mich einfach gewaltig... und nur weil der IQ völlig in Ordnung ist - kann ein Kind eine Lernschwäche haben... das wird aber leider überhaupt gar nicht gesehen... mittlerweile habe ich es aufgegeben... wir nehmen unser Kind so wie es ist und bekommt genau die Hilfe von uns die es braucht...

Mittlerweile wiederholt er die 2. Klasse und es läuft wirklich gut... mal gucken wie es im nächsten Schuljahr wird...

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Re: Lernbehinderung

Beitrag von Claudia70Benedikt » 11 Feb 2015, 07:04

Wir wollten unseren Sohn damals die 2. Klasse auch wiederholen lassen. Es hat aber Gründe gegeben, warum wir das besser lassen sollten und haben uns dagegen entschieden. Der für mich wichtigste Punkt war, daß er die Direktorin als Klassenlehrerin bekommen hätte. Mit der standen wir gleich schon ein paar Wochen nach der Einschulung auf Kriegsfuß. Sie hat unseren Kleinen damals richtig fertig gemacht. Er müsse sich mehr anstrengen, sich besser konzentrieren usw. Ich bin über diese Szene dazugekommen und habe versucht, mit ihr zu reden. Sie war so durchgeknallt und penetrant, daß ich mein Kind geschnappt habe, habe mich einfach umgedreht und bin mit einem wirklich zerstörten Kind nach Hause gegangen. Es war für Benedikt so ein einschneidendes Erlebnis, daß ich ihn in psychologische Behandlung gegeben habe. Es gab noch andere Gründe dafür, aber für mich ist dieses Erlebnis der Auslöser dazu gewesen. Ohne diese Erfahrung hätten wir die Probleme sicherlich selbst in den Griff kriegen können, aber ein tief in seinem Innern zerstörtes Kind, das schafft man nicht. Und so lange er in dieser Schule war hat er sich davon nicht erholen können. Jetzt erst in der neuen Schule geht es ihm zumindest seelisch wieder gut, er ist laut Aussagen der Lehrer trotz seiner Schwierigkeiten ein sehr motivierter Schüler. Ich ziehe meinen Hut vor diesem Kind und mir ist letztenendes nur wichtig, daß es ihm wieder gut geht.
Ich habe mir natürlich immer die Frage gestellt, wäre es nicht besser gewesen, ihn die Klasse wiederholen zu lassen. Habe auch damals mich mit anderen Schulen in Verbindung gesetzt. Zur Direktoren hätte ich ihn auf keinen Fall wechseln lassen. Im Gespräch mit Benedikts Klassenlehrerin nach diesem Vorfall mit der Direktorin haben wir beschlossen, wir lassen ihn in deren Obhut. Sie war eine so liebevolle Lehrerin, die die Kinder wirklich aufgefangen hat und unendlich viel für Benedikt getan hat. Ich kann mich noch an ihre Worte erinnern, als wir ihr vorgeschlagen hatten, ihn zurückzustellen: Lassen Sie ihn mir, ich werde ihn tragen. Und sie hat auch Wort gehalten. Bei der Direktorin hätte er keine Chance gehabt. Aber immer wieder bleibt es eine Unsicherheitsfrage, die wir wohl nie beantworten können. Ich tendiere in unserem Fall dazu, daß es so wohl das beste war.
Liebe Grüße
Claudia

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Re: Lernbehinderung

Beitrag von Claudia70Benedikt » 10 Jul 2015, 15:40

Wollte euch mal einen Zwischenbericht geben.

Das Gutachten haben wir ja hinter uns gebracht. Anfang April kam ein Anruf vom Jugendamt mit der ein oder anderen Frage. Die Dame sagte, sie würde sich noch mit der Schule in Verbindung setzten und dann würden wir vom Amt hören. Jetzt haben wir Juli, das Schuljahr ist in 2 Wochen vorbei und wir haben noch immer keine Meldungen. Weder Schule noch wir. Frage mich jetzt ernsthaft, ob das noch was wird. Dann sollte man doch wenigstens eine Absage erhalten. Dann weiß man wenigstens woran man ist. Unglaublich das...

Vielleicht klappts ja bis zur 9. Klasse noch :crazy:
Liebe Grüße
Claudia

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