Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Der Antrag - was muss ich tun, wer hilft mir weiter
Schwesterjenny
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Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von Schwesterjenny » 30 Aug 2015, 15:50

Hallo und erstmal danke für die Aufnahme.

Ich habe mit einer Mutter-Kind-Kur keinerlei Erfahrung bisher und der Gedanke, ob sie mir eine Hilfe sein könnte, kam mir erst jetzt und so bin ich voll mit Fragen...
Ich denke schon, dass mir eine Kur helfen würde und der Gedanke ist: am besten so schnell wie möglich.

Ich habe einfach das Gefühl ich muss raus. Raus aus meinem Alltagstress, Zeit haben mit meinen Schicksalsschlägen fertig zu werden und Zeit zu haben einen Plan für die Zukunft zu machen.
Ich denke die Indikation "psychische Belastung" wäre definitiv passend, Momentan noch mehr denn je.

Ich bin allerdings anhand der Menge an Kliniken total Überfragt welche Klinik für mich die Beste wäre und wie ich das Herausfinden soll. Bin bei der BKK Mobil Oil versichert, die geben auf Ihrer Seite nur 12 Kliniken oder so an, mit denen sie kooperieren.
Dass ich einen Bogen von meinem Arzt ausfüllen lassen muss, weiß ich schon. Aber muss das mein Hausarzt sein? Ich weiß er würde das für mich machen, aber meine Probleme sind rein gynäkologischer Natur. Muss, kann oder darf den Bogen dann auch meine Gynäkologin ausfüllen?

Und muss bei meinem Sohn (2) auch eine Erkrankung vorliegen? Ich hatte gelesen eine Indikation ist auch "Infektanfälligkeit". Ich denke, dass würde uns unser KiA bestimmt bescheinigen, da er seit einem Jahr, sprich seit Kita-Beginn eigentlich dauerhaft krank ist.

Ich habe glaub ich noch 100te andere Fragen, aber ich glaube ich belasse es erstmal hierbei und mache mich weiter auf die Suche nach Antworten im Netz und surfe mich von Klinik zu Kinik.

Schwesterjenny
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Re: Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von Schwesterjenny » 30 Aug 2015, 16:10

Ach so, noch eine Frage: Muss man schon einiges an Therapie machen bzw. hinter sich haben, um eine Genehmigung zu bekommen?

Ergolux
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Re: Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von Ergolux » 30 Aug 2015, 17:14

Hm...ob eine Mutter-Kind Kur das Richtige ist, kommt wohl auf die Indikation an und gynäkologische Erkrankungen hören sich für mich jetzt ganz laienhaft erstmal nach Reha an

Sammel am Besten mal deine Indikationen bzw. mach eine Liste...

Ich denke schon dass dir deine Gynäkologin den Antrag grundsätzlich ausfüllen kann, jedoch halte ich es persönlich für schwierig dass diese deine psychische Komponente ausreichend schildern kann bzw. deine Lebenssituation ausreichend kennt um zu begründen dass alle Maßnahmen vor Ort ausgeschöpft sind und somit eine Kur sinnvoll und nötig ist.

Schnell weg...ist eh so ne Sache, wie du mit Sicherheit hier bereits herausgelesen hast!
Selbst wenn du nicht an Ferien gebunden bist, gibt es vermutlich erst wieder Kurplätze im Januar mit viel Glück über Weihnachten...

Und dann würde ich an deiner Stelle erstmal eine Beratungsstelle kontaktieren! Die helfen dir mit Sicherheit realistisch einzuschätzen ob eine Kur angebracht ist und welche Klinik sinnvoll und richtig ist!
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Ergolux
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Re: Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von Ergolux » 30 Aug 2015, 17:17

Noch zum Thema Therapien hinter sich haben:

Dein Arzt muss bescheinigen dass alle Maßnahmen (Therapien) vor Ort ausgeschöpft sind und somit eine Kur eine notwendige Maßnahme ist.

Grundsätzlich sollte man wohl schon im Rahmen der Möglichkeiten versuchen vor Ort Hilfe zu suchen, denn du sollltest bedenken, dass eine Kur zwar ein Anstoß sein kann, aber je nach Indikation oder Schwerpunkt keine vollwertige Therapie in 3 Wochen bieten kann
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Ylva
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Re: Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von Ylva » 30 Aug 2015, 17:24

Hallo,

ich versuche mal deine Fragen nach meinen Erfahrungen zu beantworten. Ich war bereits vor 8 Jahren zur Kur und fahren jetzt im Oktober wieder.

Ich glaube, es ist besser, wenn der Hausarzt im wesentlichen die Arztfragen beantwortet und das vom Gynäkologen noch dazu kommt. Psychische Belastungen Richtung Burn out sind immer gut als Begründung, also Belastungen, die im wesentlichen aus der Mutterrolle entstehen. Stellt man chronische Erkrankungen beispielsweise Bandscheibenvorfall oder so in den Vordergrund, wird die Krankenkasse dir sagen, dass du besser zur Reha fährtst und nicht zur Mutter-Kind-Kur. Gut macht sich natürlich, wenn man die Therapiemöglichkeiten vor Ort bereits ausgeschöpft hat und ein Ortswechsel also Herausnahme aus dem häuslichen Milieu dringend erforderlich ist.

Dein Sohn muss nicht krank sein, er kann auch als Begleitkind fahren, in dem Alter kann man ihn ja schlecht allein zu Hause lassen, ist ja auch eine Chance bei der Kur die Mutter-Kind-Beziehung zu pflegen. Wenn er was hat, kann man ihn natürlich auch als Therapiekind mit beantragen. Dann hast Du aber noch mehr Termine bei der Kur, weil du ihn ja dann aufgrund des Alters zu den Therapien begleiten musst.

Das soweit in Kürze Hoffe, es hat dir etwas geholen, ansonsten weiter Fragen.

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aufdemWeg
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Re: Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von aufdemWeg » 30 Aug 2015, 17:32

Also dein Kind kann auch als gesundes Begleitkind mit. Bei so kleinen meist kein Problem. Könnte nur sein, dass die Krankenkasse eine Bescheinigung möchte, dass dein (gesundes) Kind mit MUSS (z.B. können das sein - einzeln oder mehrere davon - alleinerziehend / Hauptbezugsperson / Probleme mit Trennung / Trennung psychisch nicht zu mutbar usw.)

das ist ein einfaches Attest, das der Kinderarzt ausstellen kann. Kind muss mit und Grund und dann klappt das meist bei Mutter-Kind-Kur.


Therapiekind ist auch möglich.
Man kann aber auch "kranke" Kinder als Begleitkind mitnehmen.

Der Unterschied ist: Therapiekinder bekommen auch (eigene) Anwendungen, Begleitkinder nicht (oder in wenigen Kliniken)

Da ist die Frage, ob sich das für dich lohnt. Als Therapiekind müsste er irgendwie zu den Anwendungen hinkommen. Das heißt, du hättest das dort auch noch an der Backe und weniger Zeit für dich. Oder er würde (je nach Klinik) auch hingebracht werden, aber da ist die Frage inwieweit das mit der Eingewöhnung in die Kindergruppe Sinn macht.

Weiters stellt sich die Frage, ob die Klinik überhaupt behandeln würde/könnte.
Bei manchen Kindern, grade so Kleinen, macht schon das Klima was aus. Bzw. Viele Kliniken scheinen so Kleine auch gar nicht zu behandeln.

Größere Kinder können z.B. schon selbst zu ihren Anwendungen gehen oder wissen was auf sie zu kommt usw.

Das würde ich mit dem Kinderarzt absprechen.

Aber ggf. reicht es vollkommen dein Kind als Begleitkind mitzunehmen und die Zeit für DICH zu nutzen. DU stehst im Vordergrund und sollst von der Kur was haben, damit du deinen Aufgaben im Alltag (wieder besser) gewachsen bist.





Klinik würde ich in dem Fall eher drauf achten, dass sie Kids unter 3 Jahren aufnehmen. Mit Kitaerfahrung ist es schon einfacher, aber halt schon bisschen drauf achten, dass sie unter 3 jährige nicht nur in Absprache oder Ausnahmefällen mitaufnehmen, sondern regelmäßiger.
(da gibts hier auch irgendwo einen Thread dazu: wohin mit den ganz kleinen oder so ähnlich)

es gibt zwar das Wunsch- und Wahlrecht, der einfachheit halber würde ich zuerst bei denen deiner Krankenkasse schauen, ob da schon was für dich dabei ist.
Wenn dort nichts dabei wäre - Indikationen, Alter des Kindes
kann man immer noch gucken, was es noch so gibt und dann eine andere Klinik als Wunsch angeben (oder nach Genehmigung um Umstellung bitten), dann aber GUT begründen, warum es eine andere sein soll. Indikationen, Alter des Kindes, Allergien oder andere wichtige Gründe.



Vorerkrankungen sind bei Mutter-Kind-Kur eher kontraproduktiv. Dann schickt dich die Krankenkasse eher in Reha und bei Reha wird das mit dem Nachweisen dass Kind mit muss schwieriger. Auch machbar, aber schwieriger.

Wenn den Gyn also zu viel auf körperlicher Ebene ausfüllt, wird es eher schwierig für eine Mutter-Kind-Kur.

Sinnvoller ist es, die Diagnosen zu erwähnen - und zu beschreiben, wie sie sich auf deine Mutter-Funktion auswirken.
Für die Kur gilt - die Mutter muss funktionieren bzw. die Mutter-(voll-)Funktion wieder hergestellt werden
Damit du als Mutter nicht ausfällst. In wie weit dich deine Diagnosen als MUTTER belasten bzw. dein Kind mit.

bei der Reha geht es eher darum um das körperliche zu heilen oder zu verbessern, damit du wieder arbeitsfähig wirst oder dem Arbeitsmarkt erhalten bleibst.

Bei der Kur auch darum, dass vorgebeugt wird, dass aus Stress Depression wird.
Finde Menschen, die dir gut tun gib ihnen Vertrauen
gehe denen aus dem Weg, die dir nicht gut tun
und behalte jene im Augenwinkel, die dir schaden, aber mache sie nicht zum Mittelpunkt deiner Gedanken/deines Fühlens - den Platz haben sie nicht verdient

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aufdemWeg
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Re: Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von aufdemWeg » 30 Aug 2015, 17:46

Schwesterjenny hat geschrieben:
Ich habe einfach das Gefühl ich muss raus. Raus aus meinem Alltagstress, Zeit haben mit meinen Schicksalsschlägen fertig zu werden und Zeit zu haben einen Plan für die Zukunft zu machen.
Ich denke die Indikation "psychische Belastung" wäre definitiv passend, Momentan noch mehr denn je.

das trifft es schon ganz gut
wichtig ist, dass du Mitmachen signalisierst, also dass du selbst etwas TUN möchtest, daraus lernen.

Eine Kur sollte eine Art Hilfe zur Selbsthilfe sein. Neue Ideen bekommen. Vor Ort - in geschütztem Rahmen / mal ohne den Alltagsstress drum herum - Anregungen bekommen, ausprobieren, die du dann zu Hause weiter führen kannst.

Lass dich vom "alles ausgeschöpft" sein, nicht beeirren. Das ist bei einer Reha (Behandlung der Probleme) wichtig. Bei einer Kur geht es ja um die Vorbeugung.

Es macht sich schon gut, wenn man zu Hause was versucht hat. Grade in den Bereichen Erziehungsberatung, Beratungsstellen zu seinen Knackpunktthemen
aber es ist nicht Zwangsläufig notwendig.

Z.B. kann es auch reichen, dass man vor lauter Stress und Terminen (Kinder in ambulanter Therapie) gar nicht die Zeit hat(te) sich um sich selbst zu kümmern
dass man wegen Pflege eines Familienmitglieds so eingespannt ist, dass man gar nicht weiß, WO man noch etwas unterbringen kann soll.

Psychologe ist keine Voraussetzung. Therapie auch nicht. Kur soll eher dazu da sein, damit es gar nicht erst soweit kommt, dass man da was braucht. Wenn vorhanden ist das ok - kann aber auch wieder negativ ausgelegt werden in Richtung: Therapie zu Hause ist sinnvoller, weil tiefergehend.
Dann kommt eher das Argument, dass eine Kur gar keine Heilung bieten kann. Und der Schubs geht zur Rentenversicherung, weil man "zu krank" für eine Kur ist.



Es macht einen unterschiedlichen Eindruck, wenn du folgendes schreibst:
alle Möglichenkeiten zu Hause ausgeschöpft (z.b. gynäkologisch, psychisch), dann schicken sie dich eher an Reha. Was soll eine Kur da noch tun.

Wenn du noch nicht alles ausgeschöpft hast, aber Bemühen zeigst. Signalisierst, dass du ETWAS tust. Aber gar nicht alles ausschöpfen kannst, weil sonst dein Kind auf der Strecke bleibt. Du körperlich zwar gut versorgt bist - oder einfach Termine hast, was dich dann wieder Zeit mit deinem Kind kostet. Ist das eher ein Grund für Kur.


Kur als Anregung, Neuorientierung, tief durchatmen, LERNEN
um der Krankenkasse langfristig Geld zu sparen (Therapiekosten z.B.)
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und behalte jene im Augenwinkel, die dir schaden, aber mache sie nicht zum Mittelpunkt deiner Gedanken/deines Fühlens - den Platz haben sie nicht verdient

Schwesterjenny
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Re: Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von Schwesterjenny » 30 Aug 2015, 18:00

Danke für eure netten, schnellen und vor allem ausführlichen Antworten.

Ich glaub ich erzähl kurz was Hintergrund meiner Fragen ist und versuche mich kurz zu fassen, da das sonst den Rahmen dieses Forums sprengen würde, dafür gibt es andere.

Ich bin eigentlich nie krank, ich glaub bei meinem Hausarzt war ich in 10 Jahren einmal mit nem hwi und alle paar Jahre mal mit ner Grippe.
Wer mich dagegen gut kennt, ist meine Gynäkologin. Hinter mir liegt eine ziemlich lange kinderwunschgeschichte mit endometriose-Diagnose, kinderwunschbehandlung, vielen Verlusten und Gott sei dank einem gesunden Sohn.

Ich gehe seit mein Sohn ein Jahr alt ist wieder arbeiten; mit ner halben Stelle als Krankenschwester im kh und einem Nebenjob in der ambulanten Pflege. Mein Job, den ich eigentlich immer gern gemacht hab, wird immer mehr zur zusätzlichen Belastung für mich. Dazu Wechselschalter, Haushalt und Kind. Die Zeit, die für mich bleibt versuche ich wirklich zu nutzen um abzuschalten.

Wie durch ein Wunder bin ich tatsächlich wieder schwanger geworden und ich hatte schon fast die ersten 12 Wochen um, als auf dem Bildschirm plötzlich kein Herzschlag mehr war.
Das war Freitag und nun warte ich darauf, dass ich wegen bekomme und ich mich verabschieden kann.

Jetzt sind die Akkus auf jeden Fall leer, der Gedanke wieder in meinen Job zu gehen, macht mich krank.
Ich glaube ich brauche definitiv Zeit für mich, um irgendwie wieder Kraft für meinen Alltag zu kriegen. Mein Sohn hat schließlich eine Mama verdient, die nicht nur irgendwie funktioniert...

sabinemaya
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Re: Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von sabinemaya » 30 Aug 2015, 18:08

Hallo,
Trauerbewältigung ist auf jeden Fall auch ein Grund eine Kur zu beantragen. Und in deinem Fall würd ich sagen mehr als dringend notwenig. Das kannst du auf jeden Fall auch als Indikation angeben, da die Verarbeitung im Alltag schwierig sein wird.
LG und ich hoffe du kannst dich in Ruhe von deinem Bauch-Sternchen verabschieden.
Sabine

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aufdemWeg
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Re: Ich muss raus - wäre eine Kur eine Hilfe für mich?

Beitrag von aufdemWeg » 30 Aug 2015, 18:08

Schwesterjenny hat geschrieben:
Ich glaube ich brauche definitiv Zeit für mich, um irgendwie wieder Kraft für meinen Alltag zu kriegen. Mein Sohn hat schließlich eine Mama verdient, die nicht nur irgendwie funktioniert...

Das ist der entscheidende Kur-Satz, also den du auch so in den Antrag übernehmen kannst
als Kur-Ziel

das du auch SO dem Arzt / der Ärztin sagen solltest, damit das eben auch im Antrag gut formuliert wird.

(deinen Text hab ich gelesen, kann mich da nur nicht gut ausdrücken und möchte da nichts unsensibles schreiben, weil blöd formuliert ist, aber nett gemeint ist)
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