Interessanter Artikel ueber Frauen
Verfasst: 23 Mär 2007, 10:56
...der mich zum Nachdenken bringt... Euch auch?
Manche Frauen funktionieren einfach: Bei der Arbeit erledigen sie die Aufgaben der erkrankten Kollegin mit, nachmittags helfen sie den Kindern bei den Schularbeiten, abends geben sie ihrem Mann Ratschlaege fuer den Job.
Besonders geliebt werden sie dafuer nicht. Und haeufig kommt es irgendwann zum grossen Knall. Tuechtige Frauen sind Perfektionisten: "Ihr Verhalten ist durch hohe Erwartungen an sich selbst und ein ausgepraegtes Verantwortungsgefuehl bestimmt", erklaert Beate Scherrmann-Gerstetter, Diplom-Paedagogin und Buchautorin aus Schwaebisch Hall. Was positiv klingt, kann nerven. Denn tuechtige Frauen sehen Probleme, wo sich andere ueberhaupt noch keine Gedanken gemacht haben. Und tuechtige Frauen wissen natuerlich auch, was fuer andere am besten ist.
"Eigentlich wollen tuechtige Frauen hoeren: 'Toll, wie du das alles schaffst'", erklaert Christine Weiner, Autorin und Beraterin aus Mannheim. "Tuechtige Frauen haben ein geringes Selbstwertgefuehl und definieren sich deshalb ueber die Anerkennung durch andere", so der ebenfalls aus Mannheim stammende Diplom-Psychologe Rolf Merkle.
Damit nicht genug: Tuechtige Frauen erwarten insgeheim auch, dass andere nett zu ihnen sind. Grummelt der Mann schlecht gelaunt vor sich hin, sehen sie das als Beleidigung. "Die denken dann: 'Das ist so ungerecht. Ich mache so viel fuer ihn, er koennte sich wenigstens zusammen nehmen'", sagt Scherrmann-Gerstetter.
Sich zusammennehmen und anderen nicht zur Last fallen, das haben tuechtige Frauen frueh gelernt. Beate Scherrmann-Gerstetter nennt sie "brave Toechter". "Brave Toechter haben in der Kindheit schon etwas geleistet." Sie wollten ihre - aus welchen Gruenden auch immer - belasteten Eltern unterstuetzen und es ihnen leicht machen.
Fuer diese Frauen sei es daher selbstverstaendlich, fuer andere mitzudenken und zu funktionieren. Das kann viele Jahre gut gehen, doch oft kommt irgendwann der grosse Knall. Manchmal wird die Krise von aussen ausgeloest - etwa wenn der Mann ploetzlich eine Freundin hat. "Es werden mehr tuechtige Frauen verlassen als untuechtige", sagt Weiner. Denn Tuechtigkeit sei ueberhaupt nicht sexy.
Der erste Schritt aus dem "Tuechtigkeitskreislauf" ist die Suche nach den Ursachen. "Was weiterhilft ist, sich im Verhaeltnis zu den eigenen Eltern neu zu positionieren", raet Scherrmann-Gerstetter. "Verabschieden Sie sich von der Vorstellung, dass Sie das Schicksal ihrer Eltern aendern koennen und dass Sie es allen recht machen muessen, um geliebt zu werden." Christine Weiner empfiehlt, die eigenen Rollen zu ueberdenken: "Welche Rollen haben Sie? Welche sind besonders stark ausgepraegt?" Fliesst zu viel Energie in die Rolle der Haushaltsmanagerin, sollte sich das aendern.
Dazu gehoert, nicht alles regeln zu wollen und offen fuer die Ansichten anderer zu sein. "Versuchen Sie nicht immer die Loesung fuer alles parat zu haben", raet Weiner. Und schliesslich ist wichtig, die eigenen Ansprueche runter zu schrauben, sagt die Autorin. "Von 'perfekten' Menschen kann Druck ausgehen. Schwaechen zuzugeben, macht menschlich - vielleicht werden Sie sogar mehr geliebt, wenn Sie nicht so tuechtig sind."
Literatur: Beate Scherrmann-Gerstetter, Manfred Scherrmann: Das Brave-Tochter-Syndrom, Herder Spektrum, ISBN-13: 978-3-451-05674-1, 8,90 Euro; Rolf Merkle: Lass Dir nicht alles gefallen, Pal, ISBN-13: 978-3923614356, 12,80 Euro; Christine Weiner, Carola Kupfer: Das Pippilotta-Prinzip, Campus, ISBN-13: 978-3593377681, 16,90 Euro.