Schau mal, was ich gerade gefunden habe. Vielleicht hilft euch das ja ein bisschen weiter:
"Kloster auf Zeit"
Sehnsucht nach einem Ort der Stille
Dortmund. Die Einen kommen nur für eine Nacht und möchten alleine sein, Andere bleiben eine ganze Woche und sind froh, sich bei jemandem aussprechen zu können. Doch allen ist eines gemeinsam: In immer hektischer werdenden Zeiten suchen sie einen Ort der Stille. Im "Kloster auf Zeit".
Die Frage nach dem Warum stellt Pater Maximilian Heim, Leiter des Zisterzienserklosters in Bochum-Stiepel, nicht. Auch nicht, ob jemand katholisch oder evangelisch oder gar Atheist ist. „Wir bieten jedem benediktinische Gastfreundschaft und hoffen, dass er spürt, aus welcher Kraft wir leben”, sagt er. Die Einladung, sich in der Stille des Klosters eine Aus-Zeit zu nehmen, gilt dabei sowohl für Männer als auch für Frauen. Auf Wunsch werden sie von Pater Florian betreut, können jedoch auch mit den Mitbrüdern ein Gespräch suchen und an Gottesdiensten teilnehmen.
Und der Andrang auf die elf Zimmer ist groß, vor allem an den Wochenenden. „Von Freitag bis Sonntag sind wir meistens ausgebucht”, sagt der Prior. Unter der Woche sei es leichter möglich, sich auch kurzfristig anzumelden. Keine 30 Euro kostet eine Übernachtung - inklusive Vollpension. „Das ist natürlich kein Preis, mit dem wir wirtschaften können”, räumt Pater Maximilian ein. „Aber es ist auch nicht unsere Absicht, hier Profit rauszuschlagen.” Eher möchten die Zisterzienser „wirklich eine Oase bieten und die Möglichkeit, kostengünstig unterzukommen. Nicht wegen der Unterkunft, sondern um wirklich Gott zu suchen. Und um ihr Herz öffnen zu können und zu sich selbst zu kommen.” Und um zu erfahren, „dass sie wirklich eine Perspektive haben, dass einer mit ihnen geht”.
Nicht nur die Gastfreundschaft, sondern auch die Zuwendung und Sorge um den Menschen stehe bei den Ordensgemeinschaften schließlich im Vordergrund, sagt Arnulf Salmen, Sprecher der Deutschen Ordensobernkonferenz in Bonn. Sehr häufig sei dies die Sorge um die Schwachen und Mittellosen, „doch das kann man durchaus im geistigen Sinne verstehen”, meint Salmen. „Mein Eindruck ist: In dieser Gesellschaft herrscht eine Armut an Antworten auf Fragen nach dem Sinn des Lebens.”
Manche nutzen das „Kloster auf Zeit”, um ihr Leben grundsätzlich zu überdenken und langfristig neu auszurichten. „Für uns ist es eine große Freude, dass durch unser Angebot gerade im vergangenen Jahr eine ganze Reihe von Kloster-Interessenten gekommen sind”, sagt Pater Maximilian Heim. Männer, die tatsächlich mit ihrer Berufung ringen, könnten in Bochum selbstverständlich auch für eine längere Zeit bleiben und den Grundsatz „ora et labora - bete und arbeite” dann unmittelbar miterleben.
Es werden keine Fragen gestellt
In Hattingen, im Antoniusheim der „Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christie”, sind es hauptsächlich Frauen, die sich im „Kloster auf Zeit” zurückziehen möchten. „Oft sind es Menschen, die gerade einen Schicksalsschlag erlebt haben und einfach mal sprechen möchten - und denen wir dann unser Ohr leihen”, sagt Schwester Dorothea, Leiterin der Ordensgemeinschaft. Gefragt, warum jemand kommt, oder gar, welcher Glaubensgemeinschaft er angehört, wird auch im Antoniusheim nicht: „Wir möchten diesen Menschen ganz unvoreingenommen begegnen”, sagt die Schwester.
Die Frauen, die zu Gast im Kloster sind, planen ihren Tag dann vollständig selbst: „Sie wohnen und essen bei uns, können am Gebet teilnehmen oder einfach nur in unserer herrlichen Natur spazieren gehen”, so die Leiterin. Seit dem Umbau im Jahr 2000 bieten die „Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi” fünf Einzel- und ein Doppelzimmer an - zum Preis für 25 bis 30 Euro für die Vollpension. „Warum wir das machen, ist ganz einfach”, so Schwester Dorothea. „Wir haben immer gesagt, wir möchte eine Oase für Menschen sein, die danach lechzen.” Ob einige Gäste durch den Aufenthalt (wieder) zum Glauben gefunden haben, mag sie nicht beurteilen: „Es sind nicht immer Glaubensgespräche, die wir hier führen. Oft sind es einfach nur alltägliche Begegnungen.” Die so verschieden seien, wie die Menschen selbst. „Aber jede Begegnung”, bilanziert die Schwester, „ist gut und schön.”
Info
HINTERGRUND
VIELFÄLTIGES ANGEBOT IN NRW
„In NRW gibt es sehr sehr viele Klöster und Orden, die auch ein großes Angebot haben”, sagt Jens Ofiera, Sprecher von Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V. „Es reicht vom Wellness-Kloster bis zu einer Einrichtung mit ganz spartanischer Ausstattung.”
Einen Überblick bietet die Plattform der Deutschen Ordensobernkonferenz:
www.orden.de
Unter
info@orden.de oder beim Haus der Orden, Postfach 1601, in 53006 Bonn kann auch die Broschüre „Atem holen” mit einer Auswahl von klösterlichen Niederlassungen bestellt werden.
In der Region gibt es (außer in Stiepel und Hattingen) unter anderem folgende Ordensgemeinschaften, die ein „Kloster auf Zeit” anbieten: Benediktiner (Meschede), Barmherzige Schwestern von der hl. Elisabeth (Essen), Salesianer Don Boscos (Essen), Franziskus-Schwestern (Essen), Oblaten des hl. Franz von Sales (Mülheim an der Ruhr), Serviten (Gelsenkirchen-Buer), Redemptoristen (Bottrop), Ursulinen (Dorsten) und in Münster: Clemensschwestern, Franziskanerinnen, Brüdergemeinschaft Canisianer, Salvatorianer, Katharinenschwestern und Missionsschwestern vom Hlst. Herzen Jesu.